Gesundes Zahnfleisch

Gesundes Zahnfleisch ist blass-rosa, an der Oberfläche leicht gestippelt, liegt straff an, blutet nicht und ist nicht empfindlich.

Parodontalerkrankungen

Das Parodontium (der Zahnhalteapparat) besteht aus dem Kieferknochen, dem Zahnfleisch, dem Wurzelzement und dem Faserapparat, mit dem der Zahn elastisch im Knochen verankert ist.
Wissenschaftlich-systematisch werden die Parodontal-Erkrankungen in mehrere Hauptgruppen eingeteilt.
Die mit weitem Abstand häufigsten Parodontalerkrankungen sind:

  • Gingivitis
    Entzündung nur des Zahnfleischs – der Knochen ist noch intakt. Aus einer Gingivitis kann sich eine Parodontitis entwickeln, dies ist aber nicht zwangsläufig so. In der Regel läßt sich eine Gingivitis bereits mit einfachen Maßnahmen wirkungsvoll behandeln.
  • Parodontitis
    Chronische Entzündung des gesamten Zahnhalteapparates mit fortschreitendem Knochenabbau. Parodontitis führt unbehandelt zur Zahnlockerung, schließlich zum Zahnverlust. Frühe Stadien und einfache Verlaufsformen der Parodontits sind relativ einfach zu behandeln. Weit fortgeschrittene Krankheitsbilder oder spezielle Verlaufsformen wie die aggressive Parodontits erfordern dagegen hohen Behandlungsaufwand. Aber auch in diesen Fällen lassen sich die Zähne häufig retten.
  • Rezessionen (mukogingivale Probleme)
    Isolierter Zahnfleisch-Rückgang ohne entzündliche Hauptkomponente.
    Eine Rezession und ein damit verbundener freiliegender Zahnhals kann unangenehm sein und Befürchtungen auslösen, führt aber nur selten zum Zahnverlust. In leichten Fällen sind keine oder nur kleine Behandlungsmaßnahmen erforderlich. Bei fortgeschrittenen Rezessionen kann fehlendes Zahnfleisch operativ rekonstruiert werden.
  • Peri-Implantitis
    An Implantaten kann es ebenso wie an den natürlichen Zähnen zu entzündlichen Veränderungen mit fortschreitendem Knochenverlust kommen. Die Behandlung der Peri-Implantitis erfolgt ähnlich wie die Behandlung der Parodontitis. Auch stark vorgeschädigte Implantate können mit geeigneten Behandlungsmaßnahmen häufig noch für lange Zeit erhalten werden.

Weiterhin gibt es eine ganze Reihe von Parodontal- bzw. Mundschleimhaut-Erkrankungen, die nur selten auftreten.

Anzeichen für Parodontitis

Chronische Gingivitis, Parodontitis und Periimplantitis tun nicht weh und bleiben deshalb häufig lange unentdeckt. Den Mundgeruch bemerkt man selber nicht.

Dennoch liegen die typischen Entzündungszeichen vor:

  • Schwellung. Das Zahnfleisch ist (etwas) verdickt und liegt nicht mehr straff an.
  • Rötung. Das Zahnfleisch ist gerötet bis hin zu bläulich-livider Verfärbung.
  • Empfindlichkeit. Gingivitis und Parodontitis tun nicht weh, führen aber zu einer erhöhten Empfindlichkeit des Zahnfleischs.
  • Blutung. Gesundes Zahnfleich blutet nicht. Blutungsneigung des Zahnfleischs ist ein Leitsymptom für Gingivitis, Parodontitis und Periimplantitis.

Erst wenn eine Parodontitis fortgeschritten ist, macht sich der Knochenabbau bemerkbar. Anzeichen dafür sind:

  • freiliegende Zahnhälse
  • Zahnfleischtaschen
  • erweiterte Zahnzwischenräume
  • Zahnstellungsänderungen, Elongation, zunehmend weiter vorstehende Zähne
  • Zahnlockerung
  • Zahnausfall, spontaner Zahnverlust

Die Beläge in den Zahnfleischtaschen verkrusten im Laufe der Zeit, es bilden sich sog. Konkremente. Das ist dunkel gefärbter, teilweise außerordentlich harter Zahnstein unterhalb des Zahnfleischs. Diese Konkremente fachen als lokale Reizfaktoren das entzündliche Geschehen zusätzlich an.

Bei einer Periimplantitis läuft der fortschreitende Knochenabbau in der Mehrzahl der Fälle für den Patienten vollkommen unbemerkt ab. Die Entzündungszeichen sind häufig nur gering ausgeprägt und eine Lockerung des Implantats tritt erst ganz kurz vor dem Verlust auf. Hier sind regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen und ggf. Röntgenaufnahmen zur rechtzeitigen Diagnostik unbedingt notwendig.